Faszination Ecuador: Kleines Land, große Vielfalt
Die biologische Vielfalt ist ein wichtiges und überlebensnotwendiges Gut unserer Erde.
Ecuador bildet mit seinen vielen verschiedenen Klimazonen einen Hotspot der Biodiversität und dort durften mein Freund und ich unser Praxissemester im Rahmen des Umweltschutz-Studiums an der Technischen Hochschule Bingen absolvieren. Dieses Land mit seiner Vielfältigkeit auf kleinstem Raum zog uns sofort in seinen Bann.
Unsere erste Station lag im tropischen Regenwald, wo wir für das Centro de Educación Ambiental im Rahmen unseres Praxismoduls auf einer Regenwaldstation gearbeitet haben. Jeden Tag konnten wir etwas Neues entdecken, besonders bei Nachtwanderungen zeigte sich die ganze Pracht dieser Diversität. Hier war unser Projekt der Bau eines Schmetterlingshauses, in welchem man den Zyklus eines Schmetterlings nachvollziehen konnte. Des Weiteren legten wir ein Tierinventar an und beteiligten uns am Monitoring einer Population des Kleinen Soldatenaras (Ara militaris). Außerdem hielten wir die Station in Schuss, indem wir die Wege von Pflanzen freihielten und von Termiten zerfressene Bretter der Hütten austauschten. In unserer Freizeit machten wir viele Ausflüge zu Wasserfällen und Lagunen. Auch kamen wir in den Genuss mit einem Schlauchboot auf dem Rio Napo durch die letzten Ausläufer der Anden bis in das Amazonasbecken zu fahren.
Nach dieser eindrucksvollen Praktikumszeit hatten wir noch drei Monate Zeit, um das Land etwas besser kennen zu lernen und zu erkunden. Zunächst zog es uns an die Küste nach Puerto López. Dort machten wir Ausflüge auf die Isla de la Plata (Silberinsel) und die Isla Salango sowie in den Nationalpark Los Frailes. Wir wurden umhüllt von beeindruckenden Momenten. Nach dieser entspannten Zeit ging es weiter nach Bahía de Caráquez und zu den dortigen Mangrovenwälder. Leider ist dort nur noch ein kleiner Teil einer ehemals riesigen Mangrovenfläche erhalten, der Großteil dieses Ökosystems, das zu den produktivsten der Welt zählt, wurde für die Garnelenzucht ausgelöscht. Ein Erfolg ist jedoch, dass 2012 ein Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde und nach und nach wieder Mangroven angepflanzt werden. Eine lokale Organisation kümmert sich um den Schutz und den Wiederaufbau der Mangroven. Auch werden Touren in die Mangroven angeboten, um die Notwendigkeit des Schutzes zu verdeutlichen. So kann durch nachhaltigen Tourismus Geld für den Schutz eingenommen werden.
Anschließend lockte uns Mindo mit seinen Bergregenwäldern und seiner sehr vielseitigen Vogelwelt. Viele Ornithologen zieht es aus weiter Ferne dort hin, um in den Genuss dieser Vielfältigkeit zu kommen. Auch das Hochland verzauberte uns mit seinem Charme. Hier machten wir einen Ausflug zum Cotopaxi, einem noch aktiven Vulkan, und zum Chimborazo. Außerdem besuchten wir die Laguna Quilotoa, die uns mit ihrer einzigartigen blauen Farbe sofort in ihren Bann zog. Zum Schluss zog es uns noch einmal in das Amazonasgebiet, wo wir fünf Tage lang die wundervolle vielseitige Welt des Regenwaldes erkunden konnten. Diese beeindruckende Zeit hinterließ bleibende Eindrücke und hat uns in der Wahl unseres Umweltschutz-Studiums noch mehr bestätigt.
Lisa Klostermann und Nico Flügel studieren Umweltschutz an der Technischen Hochschule Bingen. Im Rahmen ihres Praxismoduls verbrachten sie sechs Monate in Ecuador. netzwerk natur freut sich, dass Lisa Klostermann und Nico Flügel ihre faszinierenden Eindrücke hier mit uns teilen.