Der Biber
Der Biber fasziniert den Menschen schon lange: nicht durch Zufall tritt er immer wieder als arbeitsames und fleißiges Tier in Fabeln auf. Diesen Ruf hat er durch seine nächtlichen Aktivitäten erhalten: das Fällen von Bäumen und den Dammbau. Als „Architekt der Natur“ nimmt er Einfluss auf große Abschnitte von Gewässern und reguliert den Wasserstand mitunter massiv.
Auch sein Haus baut der Biber in mühsamer Kleinarbeit. Der sogenannte Biberkessel wird am Ufer oder auf Inseln gebaut, doch der Eingang liegt unter Wasser. So ist er für die Fressfeinde des Bibers nicht erreichbar. Nur, wenn der Wasserspiegel zu tief sinkt, können die Feinde eindringen. Das ist auch der Grund dafür, dass Biber Dämme bauen. Die Dämme sorgen dafür, dass das Wasser sich staut und den Eingang zum Biberkessel bedeckt. Außerdem kann so das Gewässer nicht bis auf den Grund zufrieren, was für den Biber überlebenswichtig ist. Der längste bekannte Biberdamm liegt in Nordwestkanada und ist 850 Meter lang: An ihm haben Generationen von Bibern jahrzehntelang gearbeitet.
Biber sind Pflanzenfresser. Sie suchen nach Wasserpflanzen, Kräutern und Sträuchern, aber besonders gerne nach Laubbäumen wie Erlen oder Pappeln. Um an die Äste und Blätter zu gelangen, fällen sie die Bäume mit der bekannten „Sanduhrtechnik“. Die Baumstämme können sie dann auch gleich zum Dammbau verwenden.
Der Körper von Bibern hat sich hervorragend an das Leben am und vor allem im Wasser angepasst: ihr Fell ist dicht und wasserabweisend und schützt so vor Kälte und Nässe. Ihre Nase und Ohren sind verschließbar, sodass sie bis zu 20 Minuten tauchen können. Ihren abgeplatteten, mit ledriger Haut bedeckten Schwanz, auch Kelle genannt, benutzen sie als Steuer beim Tauchen, zur Wärmeregulation und als Fettdepot.
Die Jagd auf Biber wegen ihres Fleisches und ihres Felles war lange Zeit nicht reguliert. Im 19. Jahrhundert lebten in Europa nur noch Restbestände der Biber. Erst spät wurden Schutzmaßnahmen eingeleitet, um sie vor dem Aussterben zu retten. Heute ist die größte Gefährdung für den Biber der Straßenverkehr: 50 % aller Biber sterben bei Verkehrsunfällen.